Sozialismus von unten
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Ingolf Ahlers

Rechtsintellektuelle Deutungsmacht und okkupierende Theoriebildung

Anmerkungen zum Zivilisations-Paradigma von Samuel P. Huntington


I. Das Konzept von CoC

Im Sommer 1993 veröffentlichte der Harvard-Professor Samuel P. Huntington in der einflußreichen, für das Weltweite und Internationale zuständigen US-Zeitschrift "Foreign Affairs" einen Text mit dem Titel "The Clash of Civilizations?"(1) (CoC), in dem er die extravagante These aufstellt, daß sich die globalen Konflikte des 21. Jahrhunderts in erster Linie weder an ideologischen noch an ökonomischen, sondern vielmehr an kulturellen "Schlacht- bzw. Kampflinien" entlang hangeln werden: "The clash of civilization will dominate global politics. The fault lines between civilizations will be the battle lines of the future." (S.22)

Zur Identifizierung dieser "fault lines", dieser globalen Defekte, Störungen, Verwerfungen und Fronten verwandelt Huntington den Erdball in eine imaginierte Zivilisationsgeographie. Auf der Grundlage eines kulturgeographischen Zivilisationsmodells, bei dem Kultur und Zivilisation mehr oder minder gleichgesetzt sind, werden von Huntington acht Zivilisationen ausgemacht. "These include Western, Confucian, Japanese, Islamic, Hindu, Slavic-Orthodox, Latin American and possibly African civilization." (S.25)

Huntington zufolge beschreibt eine Zivilisation "den am weitesten gefaßten Rahmen der Identität von Menschen (...). Die Kultur definiert sich sowohl durch gemeinsame objektive Elemente – wie Sprache, Geschichte, Religion, Gebräuche, Institutionen – wie durch das subjektive Selbstverständnis der Menschen, die in ihre leben."(2)

Diese relativ offen erscheinende Definition wird von Huntington im Verlauf seiner Argumentation jedoch Schritt für Schritt eingegrenzt. Indem er Zivilisationen als kulturelle Entitäten bestimmt, wird ihnen eine Art metaphysischer Substanz unterstellt, welche sich aus einer Reduktion von Kultur auf Religion und Ethno- Identität ergibt: "Religion reinforces the revival of ethnic identities." (S.33) Diese Einschränkungen verdichten sich im Begriff "civilization commonality." (S.35) Am Ende dieser eingrenzenden Rückbildung des Zivilisations- bzw. Kulturbegriffs steht seine Archaisierung, seine Reduzierung auf vormoderne, gemeinschaftliche Bindemittel: "Culture is to die for. (...) What ultimately counts for people is not political ideology or economic interest. Faith and family, blood and belief, are what people identify and what they will fight and die for."(3)

In einem systematisch vollzogenen, begrifflichen Regreß werden Zivilisationen in CoC zu Mega-Sippen, zu Super-Wir-Gruppen gemodelt. Damit wird der politisch wirkungsmächtige Eindruck erweckt, als ob die nichtwestlichen Zivilisationen immun seien gegenüber historischen Einflüssen, Wechselwirkungen und Wandlungen. Die von Huntington neu entdeckten Gemeinsamkeitsattribute Familie, Glaube und Blut bilden die anthropologischen Invarianten der nichtwestlichen Weltkulturen. Mit dieser essentialistischen Konzeption von Zivilisations-Gemeinschaftlichkeit und von Zivilisations-Bewußtsein erscheinen die kollektiven Identitäten der Anderen als festgefügt und unantastbar, als immerwährende stabile Bezugspunkte, quer durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Doch eine Zivilisation, nämlich – wie zu erwarten – die westliche, ist von Huntingtons geo-kultureller Primitivierung des Internationalen Systems ausgenommen. Wegen der herausragenden Besonderheit ihres in der Tradition der politische Vernunft stehenden Wertesystems befindet sie sich im globalen Kampf der Werte allein gegen den 'Rest':

"Oberflächlich betrachtet hat sich die westliche Kultur gegen den Rest der Welt durchgesetzt. Grundsätzlich jedoch unterscheiden sich westliche Vorstellungen ganz entscheidend von denen, die in anderen Kulturen vorherrschen. Die westlichen Ideen des Individualismus, des Liberalismus, von Gleichheit, Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Handelsfreiheit und der Grennung von Staat und Kirche finden oft nur wenig Widerhall in nichtwestlichen Kulturen. Versuche des Westens, solche Ideen zu propagieren, provozieren statt dessen eine Abwehrhaltung gegen den Menschenrechtsimperialismus und eine Rückversicherung auf die ureigenen Werte."(4)

Diese Beobachtungstatsache und Bestandsaufnahme zeigt uns die politische Funktion, welche die religionsfixierten Bedeutungsinhalte seines Zivilisations-Begriffes zu erfüllen haben. In Huntingtons Zivilisations-Paradigma wird die aggressiv- militante Selbstbehauptung des Westens verbunden mit der Konstruktion eines Bedrohungsszenarios. Einerseits wird sich der Westen "zusehends auf diese nichtwestlichen, modernen Kulturen einstellen müssen, deren Macht mehr und mehr an die des Westens heranreichen wird, doch deren Werte und Interessen sich deutlich von den nichtwestlichen unterscheiden". Andererseits verlangt das, "daß der Westen jene wirtschaftliche und militärische Macht bewahrt, die er benötigt, um seine Interessen gegenüber diesen Kulturen zu schützen."(5)

Ich denke, damit sind die für meinen Argumentationszugang relevanten Aspekte von CoC hinreichend skizziert. Es bleibt an dieser Stelle vorläufig festzuhalten, daß das Zivilisations-Konzept einen machtzentrierten Anspruch ausdrückt, welcher die westliche Hegemonialstellung im geo- kulturellen Kampf um Geschichte, Kultur und Identität fixieren soll. Im Zivilisations-Paradigma verbinden sich das kulturgeographische Klassifikationsmodell und die Instrumentalisierung von Kulturen mit dekadenz-'analytischen' Theorievorstellungen. Es geht also folglich in CoC nicht um ein kulturtheoretisches Verständnis des Anderen, sondern CoC ist vielmehr "the product of the Olin Institute's project on The Changing Security Environment and American National Interests."(6)

CoC steht daher in jener Tradition us-amerikanischer Theoriebildung, deren Ausgangspunkt die sog. nationalen Sicherheitsinteressen der USA bilden und deren Ziel die Durchsetzung und Behauptung ihrer welthegemonialen Position ist.

Als aktuellster Beleg für diese Aussage kann der von den USA seit Frühjahr 1996 neu gestartete Kreuzzug gegen den Terrorismus auf internationaler Ebene angesehen werden, der nach Ansicht der US-Administrations- und Berater-Eliten seine Heimstatt in den nahöstlichen 'Reichen des Bösen' (Libyen, Syrien, Iran) hat, die allesamt jener Zivilisation angehören, die auch im CoC als der ärgste Widersacher und Feind des Westens angesehen wird, nämlich der islamischen mit ihren "bloody orders": "In einem Buch über die Militarisierung der USA schreibt der Historiker Martin Sherry, die Amerikaner seien dermaßen an den Krieg gewöhnt, daß ein Ende ihnen fast unvorstellbar scheint. Ständig sind sie auf der Suche nach einem neuen Feind."(7)


II. Der Rechtsintellektuelle und die Macht

Samuel P. Huntington, nach Ansicht des Göttinger Islamwissenschaftlers Bassam Tibi, einer seiner Apologeten in Deutschland, "erste internationale Autorität seines Faches", hat in dessen Augen mit CoC einen "bahnbrechenden Aufsatz" geschrieben, welcher nicht nur neue Perspektiven für die Wissenschaft von den Internationalen Beziehungen aufzeigt, sondern vor allem der Politikberatung, "die in Harvard zum selbstverständlichen Alltag gehört", neue Impulse verleiht. Für Tibi ist CoC das langersehnte "alternative Erklärungsmodell", welches gleichermaßen Einsichten "in die neue globale Dimension und in die Regionalisierung der Weltpolitik und damit einen Ausweg aus der analytischen Sackgasse" bietet.(8)

Ich möchte hier nur am Rande das Ausmaß einer intellektuellen (Selbst-)Bornierung erwähnen, welche dieser unkritischen Lobhudelei Tibis innewohnt, wenn man beispielsweise an die theoretischen Ansätze eines Fernand Braudel und Immanuel Wallerstein auf dem Gebiet einer politischen Ökonomie des Weltsystems bzw. der Weltgesellschaft denkt. Aber immerhin hilft uns die Aussage von Tibi einer Sache näherzukommen, nämlich der künstlichen Erzeugung von wissenschaftlichen Debatten, mit denen man Geld verdienen, Furore machen und westliche Weltanschauungen durchsetzen kann.

Drei große Themenbereiche hat das neo-liberale Nivellierungsdenken auf den Gebieten des Weltweiten und Internationalen in den letzten Jahren machtdefinitorisch okkupiert: Fundamentalismus, Zivilisation und Globalisierung.

Huntington gehört zu jener Schicht intellektueller Kader, die im globalen Wissenschaftsspiel von Theorie, Politik und Ideologie auf Seiten der US-Macht und ihrer außenpolitischen Interessen stehen. Er ist Direktor des John M. Olin Instituts für Strategische Studien an der Harvard Universität. Dieses Institut ist eine Stiftung aus dem Industrievermögen des Olin- Chemiekonzern, welcher auch Forschungseinrichtungen für Recht, Wirtschaft und Demokratie in Yale, Stanford und Chicago sponsert. Bei diesem Sponsering geht es nicht um Peanuts, sondern um dreistellige Millionensummen. Die Olin-Stiftung verfolgt mit dieser Wissenschafts-Förderung das Ziel, jene "wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Institutionen zu stärken, auf denen die Privatwirtschaft beruht".

Die Olin-Institute sind Teil eines Stiftungs-Verbundnetzes rechts-intellektueller Forschergemeinschaften, zu denen als weitere wichtige die Heritage Foundation, das American Enterprise Institute, das Manhattan Institute for Policy Research, die Ford-Stiftung und die Bradley-Stiftung gehören.

In diesen ideologischen Zirkeln eines WASP-Zentrismus(9) wird wissenschaftliche Vetternwirtschaft und theoretische Monokultur betrieben. Politische Zwecksetzung nach innen ist die Verteidigung der US-Zentralideologie "Americas destiny is white"; politische Zwecksetzung nach außen ist die Verteidigung einer US-Welthegemonie.

Als Sprachrohre für die Propagierung ihrer normativen Theoriebildung stehen diesen angewandten, beratenden und machtstützenden Sozial- und Kulturwissenschaften vier Zeitschriften zur Verfügung, welche ihrerseits von den genannten Stiftungen mit zweistelligen Millionenbeträgen versorgt werden. So erhielten die 'Zentralorgane' der Neuen Rechten in den USA – The National Interest, The Public Interest, New Criterion und American Spectator – zwischen 1990 und 1993 27 Millionen Dollar an Stiftungsgeldern.(10)

Die in diesen Instituten betriebene Wissenschaft und Forschung ist im Wortsinne eine Dienstleistung, ist privatwirtschaftliche oder staatliche Auftragsarbeit. Wissenschaft steht damit unter den Gesetzen der Vermarktlichung, und die dienstleistenden Institute haben Waren zu produzieren, welche sich auf dem Theoriemarkt verkaufen lassen. Auch die wissenschaftlichen Resultate müssen verwertbar sein. Sie ist weder wertfrei noch kulturneutral, sondern ausgerichtet auf die normative Rechtfertigung des us-amerikanischen Wertesystems, welches durchherrscht ist von Erfolgs- und Besitz-Auffassungen.

Diese Art von Wissenschaft steht im Dienste eines politischen Messianismus, der sich darauf beruft, die 'Freie Welt' gegen nichtwestliche Angriffe schützen zu müssen und der sich als Initiator einer universellen Bekehrung und Befreiung versteht. Eine Verlautbarung aus dem Weißen Haus legitimiert beispielsweise die Aufgabe der amerikanischen Nation im weltweiten Kampf gegen den Terrorismus wie folgt:

"Es gibt Augenblicke, in denen Amerika und ausschließlich Amerika den Unterschied zwischen Krieg und Frieden machen darf, zwischen Freiheit und Repression, zwischen Hoffnung und Angst."(11)

Ich denke, in dieser weltpolitischen Anmaßung kommt hinter dem selbstgerechten Yankee der religiöse Puritaner zum Vorschein, dessen alter heilsgeschichtlicher Anspruch einer US- Selbstmobilisierung zwecks Missionierung des Erdballs. Die dienstleistende Wissenschaft hat m.E. im wesentlichen zwei Aufgaben: Einerseits pragmatische Krisen- und Problembewältigung, andererseits Demonstration us-amerikanischen Hegemonialbewußtseins.

Huntingtons gesamte Karriere ist im Dunstkreis eines administrativen Typus von Wissenschaft verlaufen. Seine ersten Sporen im Dienste der Macht erwarb er sich durch seine Modernisierungstheorie(12), in der er demokratische Willensbildung als für eine ökonomische Aufholjagd hinderlich und kontraproduktiv hinstellte. Autoritäre Staatssysteme könnten dagegen – so seine Schlußfolgerung – jenes Maß an politischer Stabilität und Ordnung garantieren, die für eine nachholende Modernisierung vonnöten sei. Zweck dieser Art modernisierungs-theoretischer Sozialwissenschaft ist die politische Rechtfertigung us-amerikanischer Kooperation mit diktatorischen Regimen gewesen, welche sich weder um Demokratie noch um Menschenrechte scherten. Dafür waren sie aber 'anti-kommunistisch', was in den Hochzeiten des Kalten Krieges als Gütesiegel bester Prägung bewertet wurde.

In den siebziger Jahren begibt sich Huntington auf die Suche nach den Gründen für die politische Krise der Demokratie in den Industriegesellschaften im allgemeinen und den USA im besonderen. Diesmal wird sein Forschungsprojekt von der 1973 gegründeten "Trilateral Commission" gefördert, einer Sponsorengemeinschaft aus "private citizens of Western Europe, Japan, and North America to foster closer cooperation among these three regions on common problems (...) and practices of working together among these regions."(13) Direktor der Trilateral Commission ist Zbigniew Brzezinski, der spätere Sicherheitsberater von US-Präsident Jimmy Carter. Es wird wiederum erkennbar, wie langfristig in den Denkfabriken des Neo-Liberalismus geplant worden ist, wenn es darum ging bzw. gegenwärtig geht, Vorherrschaft zu festigen, ideologisches Einheitsdenken abzusondern, sowie die globale ökonomische Ausbeutung durch die sog. Triade (USA, Westeuropa und Japan samt ihren Einflußsphären) zu legitimieren.

Auch in seiner Demokratiestudie bleibt Huntington sich selbst treu. Nun tauchen erste Formulierungen auf, die Jahrzehnte später im CoC zu voller Entfaltung kommen, denn er warnt dort vor den für die USA negativen Auswirkungen eines "relative downturn in American power and influence in word affairs". Er hat sein Thema gefunden. Die Gründe für einen relativen Machtverlust der USA liegen für ihn in der Demokratie selbst, d. h. in ihrer – die US-Vorherrschaft gefährdende – politischen Instabilität ("democratic distemper"). (14)

Zu Beginn der achtziger Jahre legt Huntington eine umfangreiche Studie über "American Politics" vor, in welcher er sich in einer Art politischer (Staats-) Philosophie mit den "politics and sources of creedal passion" in den USA befaßt.(15) Freiheit und Macht als die Kernbegriffe seiner Analyse treffen mit sicherem Gespür den Nerv politischer Befindlichkeit in den 'Staaten'. Erneut ist der Leitgedanke seiner Studie der Realismus des Erfolgs und der Siegermythos: "In short, no one copies a loser." (S.257) Für die Vertreter der realistischen Schule ist das Internationale System ein gefährliches Terrain, denn es ist anarchisch, "because it is beyond control." (Paul Saurette) Es folgt für Huntington daraus, daß "the future of liberty in the world is thus intimately linked to the future of American power." (S.257f)

Ohne Umschweife klärt uns der "hinterlistige und treuherzige Wundertäter (Lucien Fèbrve) Samuel P. Huntington darüber auf, warum die Theorie der Internationalen Beziehungen eine US-Sozialwissenschaft geblieben ist und warum die Amerikaner wegen ihres Sendungsbewußtseins auf der kulturellen Ebene überhaupt keine Trennung zwischen Innen- und Außenpolitik machen (können):

"For Americans, however, foreign-policy goals should reflect not only the security interests of the nation and the economic interests of key groups within the nation but also the political values and principles that define American identity. If these values define foreign-policy goals, than that policy is morally justified, the opponents of that policy at home and abroad are morally illegitimate, and all efforts must be directed toward overcoming the oppponents and achieving the goals." (S.241, Hervorhebung I.A.)
Das Echo auf das Buch war enthusiastisch: "Brilliant, illuminating, imaginative; ambitious in range and ingenious in analysis."

Als Tatsachenwissenschaft steht die politische Theorie des Realismus unter der Herrschaft des Axioms. Die nicht mehr weiter zu beweisenden Grundannahmen sind bei Huntington rulership, domination, control der und durch die USA. Mit Hilfe dieser Axiome ergibt sich die Frage "America versus the world?" wie von selbst. Auch diese Studie wurde auf großzügigste gesponsert "by grants from the American Enterprise Institute for Public Policy Research and from National Affairs, Inc." (S.VII)

Ob Modernisierungstheoretiker, ob Demokratiedenker, ob Paradigmenerfinder, immer geht es Huntington um eine Globalisierung der Normen des westlichen Gesellschaftsmodells, um pragmatische Krisen- und Problembewältigung und um eine Rationalisierung und Legitimierung us-amerikanischer Machtinteressen durch verfilzte Denkfabriken mit der Macht.


III. Versuch, der politischen Religiosität in den USA näherzukommen

CoC ist normative Theorie. Normative Theoriestücke sind grundlegende Theoriestücke, die auf eine Weise mit eigenkultureller Sinnhaftigkeit aufgeladen sind, welche sie als unhinterfragbar erscheinen lassen. Normative Theorien bedürfen binärer Oppositionen. Die Formel "Der Westen gegen den Rest" ist verknüpft mit Vorstellungen von Ordnung versus Anarchie. Dahinter steckt ein (Welt-) herrschaftszentriertes Politikverständnis, welches sich auf dem Prinzip der rulership gründet und welches "bases its entire normative framework on a tautological and circular use of this concept." (Paul Saurette) War bisher der Leitbegriff für diese Grundregel der Staat, so ist in CoC an dessen Stelle die Zivilisation getreten.

Normative Theoriebildung ist organisierende und okkupierende Theoriebildung. Ihre Entstehung ist verankert in den jeweiligen "Gruppenfestlegungen" (Thomas S. Kuhn) der Forschergemeinschaften. Es sind dies kulturzentrierte Festlegungen, deren Grundlage der gemeinsame, tradierte Besitz von Überzeugungs-, Wahrnehmungs- und Handlungsmustern bildet, auf die sich die symbolischen Verallgemeinerungen stützen.

Es folgt daraus, daß in Zeiten des Übergangs und des Wandels oder der Bedrohung ein neues Paradigma Auskunft gibt über den Zusammenhang von Krisenbewußtsein und Theoriebildung. Es folgt weiterhin daraus, daß in der gegenwärtigen Phase internationaler Turbulenzen Gefühle insofern die Erkenntnisse beeinflussen, als sie den Rückzug auf eigenkulturelle Werte beschleunigen. Nun besteht in den rechtsintellektuellen Auftragsforscher-Gemeinschaften überhaupt kein Grund mehr, die bei den normativen Festlegungen verwendeten vorwissenschaftlichen und "gewohnheitsmäßigen Ausdrücke besonders rechtfertigen zu müssen", da sie von keinem anderen Forschungsmitglied innerhalb der Gruppe "an diesen Punkten (...) zur Rede gestellt werden."(16) In der Gruppe besteht begriffliche Einigkeit, und alle verbindet ein eklatanter Mangel an Selbstkritik. Auch Huntington bezieht sich in seinem zweiten Text "Wenn nicht Zivilisationen, was dann?" auf den Kuhnschen Paradigma-Begriff, an dem keiner vorbeikommt, der in den scientific communities ernstgenommen werden will. Doch am Ende bleibt bei ihm vom Paradigma-Begriff, aufgrund seiner Einbettung in ein selbstherrliches Erfolgs-Weltbild, nur noch die Frage übrig: "What is the best simple map of the post-Cold War world."(17)

Auf den ersten Blick erscheint die von Huntington konstruierte, zivilisatorische Wertedichotomie zwischen Familie, Blut und Glauben auf der einen Seite und Markt, Individualismus und Freiheit auf der anderen Seite als eine unaufhebbare und rigorose Bedeutungsunterscheidung. Denn mit dieser wird der vorgebliche zivilisatorische Abgrund zwischen an das Biologische und Religiöse gebundenen nichtwestlichen Wertesystemen und einem dem Humanismus und der politischen Vernunft verpflichteten westlichen Wertesystem 'erklärt'. Bei Tibi wird dieser Dualismus als Kampf zwischen westlicher Vernunft und nichtwestlicher Irrationalität definiert. Für ihn ist der Fundamentalismus "als Rückkehr zur Vormoderne" – eine These, die beispielsweise alle Diskussionen über den modernen Charakter des politischen Islam ausblendet – die Antwort des Nichtwestens auf den "Kartesianismus" und zugleich ein neuer Versuch der "Wiederverzauberung der Welt."(18)

Als neo-moderne "Fabrikanten billiger Geschichtsphilosophie" – so Lucien Fèbvres Gesamtcharakterisierung der dekadenz-'analytischen' Studien von Spengler und Toynbee, in deren Tradition m.E. CoC und "Krieg der Zivilisationen" stehen – erfinden Huntington und Tibi mit Hilfe ihrer dichotomischen Weltbilder zwei einander ausschließende Realitäten, und zwar die eigenkulturelle Realität eines Westens der Moderne und die fiktive, fremdkulturelle Realität eines Nichtwestens einer Vor- bzw. Gegenmoderne.

Auf den zweiten Blick allerdings tritt eher Verblüffendes zutage, denn hinter der Fassade wirtschaftlich und politisch kalkulierender Vernunftgemäßheit – Marktökonomie, Besitzindividualismus, (Konsum)-Freiheit und Formaldemokratie – tauchen die eigentlichen, die "ureigenen Werte" (Huntington) der christlichen Rechte in den USA auf. Auf dem Parteitag der Republikaner im Juli 1996 wurden sie benannt: Familie, Vaterland, Glaube, Ehre und Leistung. Ihre Übereinstimmung mit jenen, den nichtwestlichen Zivilisationen zugeschriebenen, Werten ist offenkundig. Es liegt daher die Vermutung nahe, daß die metaphysischen Rückprojektionen bei der Erfindung der nichtwestlichen Wertefelder, die sich angeblich aus Familie, Blut und Glauben zusammensetzen, Huntingtons CoC kulturalistisch verzerren. Schon an dieser Stelle kann gesagt werden, daß es der von Huntington konstatierte interne US-CoC zwischen weißer Mehrheitsbevölkerung und den nichtweißen Minoritäten ist, in welchem der Ausgangspunkt für das instrumentelle Verkennen der Anderen zu sehen ist. Erkennbar wird zudem, daß in als bedrohlich empfunden Situationen, dann, wenn es darauf ankommt, "what ultimately counts for people", die "puritanische Durchsäuerung" (Wolfgang Kreutzberger) der angloamerikanischen Kultur die Theoriebildung beeinflußt, und zwar recht massiv. In diesem Sinne gibt uns CoC auch davon Kunde, und weitere Belege werden diese Aussage noch vertiefen, daß der kulturelle Rohstoff der weißen schweigenden Mehrheit in seiner Substanz weiterhin christlich ist.

Religionsgeschichtlich und -theoretisch 'strenggenommen' verbergen sich hinter der zur Schau gestellten neo-modernen Westernität des US-Westens Heilserwartungen und Endzeitbewußtsein, welche sich in CoC vor allem in der Formel "Der Westen gegen den Rest" wiederfinden lassen. Die argumentativen Grundzüge meiner Behauptung lassen sich wie folgt skizzieren:(19)

Der religiöse Bürgerkrieg im England des 16. Jahrhunderts zwischen anglikanischer Staatskirche und den – zumeist unter dem Oberbegriff Puritanismus zusammengefaßten – Volks- und Gemeindekirchen war nur in dem Sinne ein Entsäkularisierungsprozess, als er auf eine Ablehnung des Totalitätsanspruches der anglikanischen Staatskirche und erst recht der katholischen Stuarts hinauslief. Säkularisation war er vor allem als eine spezifische Ent(staats)kirchlichung und nicht etwa im Sinne einer allgemeinen Verweltlichung. Zwar ging es um eine politische Trennung von Staat und Kirche, doch dies ist zu unterscheiden vom Fortbestehen einer Verschmelzung von Vernunft und Glaube, welche allmählich die dem Okzident eigenen Formen des Wissenschaftglaubens und des Technikkultes annahmen.

Das Politische an dieser Säkularisation als Entstaatskirchlichung, ist m.E., daß an die Stelle einer staats- und amtskirchlichen Herrschaft mit ihrem elitären und disziplinierenden Seelsorgertum von den populären Gemeindekirchen die Idee des "convenant" – des bibelgläubigen ("God's lively word") Volkes im Bund mit Gott – gesetzt wurde. Es sind die weißen, männlichen und christlichen Gläubigen, die als Pilgrim Father's zur Siedlungskolonisation nach Neu-England übersetzen, weil sie nicht mehr im englischen "Empire of Darkness" leben wollen. Ihre Tradition und ihr Erbe verpflanzen sie in die Neue Welt.

Diese bibelfundamentalistischen Volks- und Gemeindekirchen mit ihren zahlenreichen sektenmäßigen Ablegern verwalten sich selbst durch ein "church government", d.h. sie praktizieren eine religiöse Demokratie. Als politisch-religiöse Organisationen sind die Gemeindekirchen und Sekten Bestandteil der staatlich-gesellschaftlichen Ordnung des 'Neuen Jerusalem' USA. Die formale Trennung von Staat und Kirche bedeutet jedoch nicht automatisch die Etablierung einer ausschließlich profanen, politischen Ordnung. Die politische Ordnung der USA ist vielmehr eingebettet in ein gemeindekirchliches Gesellschaftssystem religiöser Demokratie, dessen zentrales Kennzeichen ein epidemisches Sektentum ist, das also den Gesetzen der Konkurrenz gehorcht. Bei der Ausdehnung der gemeindekirchlichen demokratischen Freiheiten auf den politischen Raum werden Missionierungsanspruch und Sendungsbewußtsein mittransportiert, denn sie eignen sich trefflich für die politische Massenmobilisierung. In einer Zivilisation bzw. Kultur wie der der USA, in der sich das Problem einer Trennung von Staat und Kirche niemals stellte, nimmt die politische Religiosität andere Ausdrucksformen an als etwa in theokratischen, auf einer Verschmelzung von Staat und Religion beruhenden Regimen. Das Politische und Ideologische an der Religiosität in den USA ist die (Re-)Sakralisierung von Begriffen, die vom Ursprung her der nichtkirchlichen Welt des Politischen als des Staatsrechtlichen angehören. Die politische Begrifflichkeit und ihre Deutungsmacht wird sozusagen geheiligt und findet in den USA ihre Diskursform in den Kernbegriffen Macht, Ehre und Nation: Das Vaterland ist zugleich god's own country, in dem sich Macht und Ehre verkörpern. Der christlichen Rechten und ihren intellektuellen "Zustimmungsfunktionären" (Jean-Paul Satre) verleiht das ein tiefes Gefühl von kultureller Selbstherrlichkeit.

Dieses wird nun nach Huntington und seinem CoC gleich in zweierlei Hinsicht erschüttert: Für die westliche Zivilisation insgesamt durch einen "Nichtwesten, der die Welt auf nichtwestliche Weise formen will"(20) und für die USA im besonderen, weil bei Huntington die Entwestlichung der Welt mit einer "de-Americanization" der USA gleichgesetzt wird. Und falls dies geschehen sollte, so bedeutet das für die rechtsintellektuelle Beraterelite, daß die USA "will cease to exist and will follow the other ideologically defined superpower (UdSSR, I.A.) onto the ash heap of history".(21) Hier ist Geschichte, mit metaphysischen und endzeitlichen Weltbildern überpinselt, im Verschwinden begriffen.

Nach außen hin, zur internationalen Welt, manifestiert sich die beschriebene politische Religiosität in einer extremen Selbstbezogenheit der USA, was zweierlei bewirkt: Erstens wird die nichtwestliche Realität als ewig unveränderbare Wirklichkeit begriffen. Es kommt so zu einer "Verwechslung von Realismus und Kaltschnäuzigkeit" (Hannah Arendt). Aus dieser Verwechslung speist sich die us-amerikanische Mythologie des Siegens. Nach innen manifestiert sich der mit den Werten Macht und Ehre befrachtete Siegermythos in einem auf Erfolg und Besitz fixierten Konkurrenzindividualismus. Beiden Ausdrucksformen leistet die instrumentelle Vernunft gute Dienste.

So gilt für CoC: Die Mittel und Ziele der Huntingtonschen Analyse verfolgen den Zweck einer aus dieser Analyse abgeleiteten Vorbereitung auf den imaginierten Kampf der Kulturen. Im Theoriegebäude von CoC erscheinen die Geister einer selffullfilling prophecy. Die Eigendynamik der CoC innewohnenden Deutungsmacht zum Zwecke einer Krisenbewältigung, die nur die internationale Vormachtstellung der USA und deren Sicherung im Sinn hat, treibt Huntington ins Relations- und Geschichtslose: Der Nabel der Welt ist Amerika und nur Amerika allein. Und Amerika sind die USA. Und die USA sind die westliche Zivilisation.

Will Europa noch eine historische Chance haben, so täte es gut daran, sich neue Partner in der Welt zu suchen.


IV. Multikulturalismus und westliche Theoriebildung

Unter theoretisch-diskursanalytischen Aspekten wird m.E. in CoC ein neuer Politikbegriff sichtbar, in dessen Mittelpunkt die Frage nach Genese und Beschaffenheit kollektiver Identitäten steht. Von daher verwundert es nicht, sondern ist vielmehr Ausdruck einer us-amerikanischen Selbstbezogenheit, daß Huntington den Ausgangspunkt im globalen Kampf der Kulturen und ihrer Werte in der ethnisch-rassischen Situation der USA selbst sieht:

"Both the demands for special group rights and multiculturalism encourage a clash of civilization within the United States and encourage what Arthur M. Schlesinger, Jr., terms the disuniting of America. The United is becoming increasingly diverse ethnically and racially."(22)
Ein ethnokulturelles "disuniting" der Vereinigten Staaten beinhaltet in den Vorstellungen rechtsintellektueller Forschergemeinschaften nicht nur eine gesellschaftliche Auflösung, sondern wird vielmehr als eine Art Verfeindung wahrgenommen, so daß ihre Analysen mit (kultur-) rassistischen Bedeutungsinhalten duchzogen sind. Es ist überdies grundsätzlich hervorzuheben, daß der Rassismus insofern für die kapitalistische Demokratie der USA konstitutiv ist, als er "innerhalb der ideologischen Zwänge der kapitalistischen Weltwirtschaft die einzig akzeptable Legitimation einer Wirklichkeit, die durch ausgedehnte kollektive Ungleichheiten bestimmt wird"(23), zur Verfügung stellt.

Huntington zufolge wird der Anteil der "nonwhite" Bevölkerung in den nächsten Jahrzehnten auf knapp 50 Prozent anwachsen ("23 percent Hispanic, 16 percent black and 10 percent AsianAmerican"): Es ist dieser Prozeß ethnokultureller Heterogenisierung, welcher sich bei Huntington theoretisch in einer Zerlegung des Politikbegriffs in kulturelle, ethnische und rassische Teilstücke niederschlägt. Theoretisches Leitmotiv der zivilisations-paradigmatischen Rekulturalisierung des Politikbegriffs bildet die Kritik am "multiculturalism". In den Sichtweisen der Neuen Rechten – und dies gilt nicht nur für die USA – bedroht die Ideologie des Multikulturalismus den Charakter der USA und des Westens als einer 'weißen Wertegemeinschaft'. US-spezifisch ist an dieser Anschauungsform, daß der sog. Multikulturalismus als direkter Angriff auf den amerikanischen Gründungsmythos "Americas destiny is white" angesehen wird, der längerfristig zu einer Bastardisierung der WASP-Kultur zu führen drohe. Das us-amerikanische 'wir' steht immer noch in der Tradition des "weißen, männlichen Paterfamilias, der auch Eigentumsbesitzer war. Weder die Frauen noch die eigentumlosen Arbeiter, weder die schwarzen Sklaven noch die Ureinwohner Amerikas waren unter diesem "wir" begriffen."(24) Oder in den Worten von Huntington:" (...) if the United States becomes truly multicultural and pervaded with an internal clash of civilization, will it survive as a liberal democracy?"(25)

Darüber, als wie gefährlich und bedrohlich der "Multikulturalismus" von konservativen und/oder reaktionären Intellektuellen wahrgenommen wird, gibt uns ein "Focus"-Interview von Bassam Tibi weitere Auskünfte: "Multikulturalismus ist eine Gesinnung und keine Realität. (...) Multikulturalismus ist Kulturrelativismus, das heißt Werteunverbindlichkeit. Das ist das Ende eines Gemeinwesens."(26) Die durch den "Multikulturalismus" bewirkte Werteerosion ist offenbar Resultat einer 'neuen' Dekadenz. Schuld an dieser "Mischung von Luxus und Verfall" ist nicht nur die postmoderne Beliebigkeit, sondern auch der westliche Selbsthaß: "Der Westen befindet sich in einem Niedergang, was sich unter anderem darin ausdrückt, daß viele Westler sich hassen und ihre eigenen Werte in den Schmutz ziehen."(27) In den 'neuen' dekadenzanalytischen Imaginationen verschmelzen konservativer Kulturpessimismus mit reaktionärer Geschichtsphilosophie. Wir haben es hierbei mit einer Neo-Modernisierung und Reaktualisierung der Gedankengänge von Spengler und Toynbee zu tun. Was mit diesem neo-modernen Kulturpessimismus ausgedrückt werden soll, gibt Kunde davon, daß die alten machtzentrierten Vorstellungen von der Überlegenheit des Westens zu Bruch gehen. Und sie gehen zu Bruch, weil die herkömmlichen Perspektiven des Weltmarktes (das Geo-Ökonomische), des internationalen, nationalstaatlich-verfaßten Systems (das Geo-Politische) und des Militärischen (das Geo-Strategische) kulturellen Aspekten kaum Bedeutung beimaßen.

Huntington thematisiert hier zweifelsohne einen blinden Fleck westlicher Theorie. Das ermöglicht ihm – und auch dies ist sicherlich eine Erweiterung der Debatten über Welt-Kulturen – eine Infragestellung der These von der Herausbildung einer westlich dominierten Globalzivilisation. Doch an die Stelle der theoretischen Vernachlässigung des Kulturellen tritt ihr Gegenpol, die theoretische Überdeterminierung.

Dem Übergang vom Cold War paradigm zum civilizational paradigm entspricht eine Renaissance des Kulturgeschichtlichen: "Die breiten Ströme menschlicher Geschichte werden von Kulturen gegraben".(28) Die 'Kulturgeschichte' soll Auskunft geben über das Schicksal der Zivilisationen. Als kulturelle Entitäten sind Zivilisationen "einheitliche Wesen höherer Ordnung" (Fernand Braudel). Für die identitätspolitische Ausrichtung des Westens ist Kulturgeschichte der neue Leitstern und das nicht nur in CoC. Sie kommt mit einem äußerst dünnen Kulturbegriff daher und aus, welcher an die alten Dualismusvorstellungen einer Blockierung von Moderne und Tradition anknüpft, in deren geokultureller Version Moderne für strukturelle Globalisierung und Tradition für kulturelle Fragmentierung steht. In Tibis "Krieg der Zivilisationen" werden Kulturen als "stets auf das Lokale begrenzte Gebilde" charakterisiert, was ihnen gegenüber den technoökonomischen Globalformationen ein gewisses Hinterwäldlertum der Vormoderne zuweist. Die neomodernisierungstheoretische Reduzierung des Lokalen auf den Ort, wo Kultur und ihre Sinnproduktion zuhause sei, läßt ausgerechnet die Bedeutung des Sozialen verschwinden. Demgegenüber klären uns die britischen "Cultural Studies" um Stuart Hall herum darüber auf, daß im Lokalen als Orten sozialer Reproduktion die grundlegenden Vergesellschaftsprozesse stattfinden, die sich in bestimmten kulturellen Ausdrucksweisen und Selbstbehauptungen repräsentieren. Den Kern kultureller Selbstbehauptung bilden die ethnischen Loyalitäten.

Wir müssen uns von der Vorstellung verabschieden, daß der Globalisierungsprozeß einer der Integration, des Zusammenschlusses und der Vereinigung wäre. Er ist vielmehr ein Prozeß der "Verschiebungen und Zerstreuungen" (Stuart Hall), denn das macht "the contemporary dynamic of simultaneous globalization and localization" (David Morley, Hervorhebung I.A.) aus. Der rechtsintellektuellen These vom Multikulturalismus bleiben diese Zusammenhänge von Kultur, Globalität und kapitalistischem Weltsystem verborgen. Vielmehr vermischt sich im Verhältnis von Kultur und Politik beim Multikulturalismus-Syndrom eine Kulturalisierung von Politik mit einer Politisierung von Kultur.

Somit wird auch das Problem der Gewalt von Huntington wesentlich an ethnischen Konflikten festgemacht: Gewalt ist kulturelle Gewalt. Die globalen Destruktionskräfte des Imperialismus spielen keine Rolle. Aber gerade sie sind es, die jenen Globalisierungszwang verstärken, welcher sich u.a. in einer weltweiten Konfessionalisierung und Ethnisierung von kollektiven Identitäten und sozialen Konflikten manifestiert.

Das Zivilisations-Paradigma verschiebt die ökonomisch und sozial bedingte, über den Zugang und die Kontrolle von Ressourcen vermittelte Entstehung gewaltoffener Räume auf das kulturelle Terrain der Blutsbande und des Glaubens. Somit wird die Vorstellung erweckt, als ob die nichtwestliche Gewaltbereitschaft auf einer Art kulturell codierter Wesenhaftigkeit beruhe anstatt die Herausbildung von "Gewaltmärkten als Teil von Modernisierung" (Georg Elwert) zu verstehen. Auch gerade in den USA ist die Entstehung von gewaltoffenen Räumen (weißer Separatismus, Bandenkriege, Ghettobildung, Segregation und riots) Resultat einer repressiven Modernisierung, die im Namen eines globalen Kapitalismus privater Geldbesitzer durchgezogen wird.

Huntingtons kultur-'theoretische' Anschauungsformen enthistorisieren und naturalisieren dagegen die Begrifflichkeit. Er und andere versprechen sich davon, die Deutungsmacht über die Prozesse globaler Unübersichtlichkeit zurück zugewinnen: Religiosität und Ethnizität verwandeln sich in den zivilisations-paradigmatischen Weltbetrachtungen in überhistorische, metaphysische, gleichsam natürliche Bestimmungsmerkmale menschlicher Gruppenzugehörigkeit. Konstruktionen dieser Art werden in der ethnologischen Theorie als primordialistisch bezeichnet.

Doch im Gegensatz zu Huntingtons Sichtweise ist vor allem Ethnizität in erster Linie eine soziale und politische Grenzziehung. Sie aufs kulturalistische zu reduzieren, heißt auf ihre Erscheinungsweisen hereinzufallen. Man kann sich ohnehin nicht des Eindrucks erwehren, als ob gegenwärtig Ethnizität die alles erklärende "role of somewhat ill-defined but ambitious master idea in the world" (Richard Fardon) zu spielen hat, um somit die Deutungsmacht über die Richtung und das Ergebnis einer Globalgeschichte zurück zugewinnen. Huntingtons dürftige kulturtheoretische Bestimmungen einer civilizational commonality, bestehend aus Ethnie, Religion und Altruismus, macht aus dynamischen Kulturen statische Ethno-Zivilisationen. Die Etikettierung und Pauschalierung von Fremdkulturen verbindet sich mit einer Ausgrenzung, welche die gegenwartspolitische Funktion hat, die eigene Kultur als eine "stabile Entität" zu fingieren (Stephan Greenblatt). In CoC ist diese Ausgrenzung zum weltweiten Freund-Feind-Schema geworden: Der Westen gegen den Rest.

Für Huntington ist der kulturelle Ausleseprozeß ein sozialdarwinistisches Grundgesetz. Konnte Toynbee noch 21 "Kulturkreise" aufzählen, so existieren heute nur noch "sechs von ihnen". Der sich in diesen Anschauungen manifestierende Zusammenhang von Krisenbewußtsein und Theoriebildung führt zu einer Retraditionalisierung letzterer. Die "ureigenen Werte" werden zum Stützbalken in der Theorie. Sie sind nach Huntington die einzig angemessene Reaktion auf die von ihm konstatierte "unsecularization of the world". So wird mit Rückgriff auf das "American Creed of liberty, equality, individualism, democracy"(29) eine metaphysische Aufladung der Begrifflichkeit vorgenommen.


V. Ethnische Minderheiten: der innere Feind

Es sind folgende Hauptvorwürfe, welche die US-Rechte gegenüber den ethnischen Minderheiten in den USA erhebt: Sie verfügen über "special rights", mit deren Hilfe sie ihre sozio-kulturellen Angriffe auf die grundlegenden Prinzipien der "American political unity" starten. Ihre speziellen Gruppenrechte und vor allem diejenigen "for blacks" negieren die "idea of a color-blind society of equal individuals and instead promote a color-conscious society with government-sanctioned privileges for some groups."(30)

Um das ganze Ausmaß seiner Empörung und zugleich seines Krisenempfindens über die politische Herausbildung von ethno-kulturellen Gegenidentitäten zur WASP-Hegemonialidentität zu demonstrieren, greift Huntington zum stärksten ihm kulturgeschichtlich zur Verfügung stehenden Argument: "At the extreme, this movement tends to elevate obscure leaders of minority groups to a level of importance equal to that of the Founding Fathers."(31) Die Verankerung dieser Argumentation in der puritanischen Tradition ist evident. Was ist überhaupt noch 'heilig' in den USA, wenn in diesem Hort der Freiheit sich die Minderheiten nicht mehr davor scheuen, den identitätsstiftenden Gründungsmythos des "Neuen Jerusalems" anzugreifen?

Für einen Westeuropäer ist diese identitätspolitische Erschütterung nicht ohne weiteres nachvollziehbar. Sie kann dies erst werden, wenn sie in Relation zum WASP-Geschichtsverständnis gesetzt wird: Im Puritanismus ist Geschichte wesentlich US-Heilsgeschichte, welche sich auf Erden in den Gestalten der Pilgrim Fathers und der Gründungspräsidenten verkörpert. Daß nun dunkle, verdächtige und unvertraute Figuren es wagen, sich auf eine Stufe mit den Erbauern der USA zu stellen, ist im WASP-Denken ein politisches Sakrileg.

Für die christliche Rechte bedroht diese politisch unerhörte Anmaßung die gesamte geistige Infrastruktur der Vereinigten Staaten, und in Analogie zu den ethnischen Minderheiten in den USA bedrohen die nichtwestlichen Kulturen den Westen insgesamt.

Was aber stellen die ethnischen Minderheiten eigentlich in Frage? Das kulturelle Selbstverständnis der rechtsintellektuellen Forscher-Gemeinschaften, ihre Gefühle und Gruppenfestlegungen basieren auf einem Paternalismus, in dem Bekehrung und Bevormundung verschmolzen sind. Dieser findet sowohl in der Politik und Ideologie als auch in der Theoriebildung seine jeweilige Ausdrucksform. Selbstbezogenheit und Selbstherrlichkeit münden in einen identitätspolitischen Messianismus, welcher grundlegend ist für die Kollektivseele des weißen Nationalismus der schweigenden Mehrheit in den USA.

Die Kulturgeschichte des Imaginären(32) dient der US-Rechten zur Konstruktion einer Hierachie von Kulturen, deren Abstufung von der Ideologie des Fortschritts bestimmt ist. Huntington vollzieht im CoC noch einmal den Großen Monolog des (US-) Westens mit sich selbst und appelliert an die Ideale eines okzidentalen Fortschritts- und Wissenschaftsglaubens, an Technikkult und Demokratieverständnis, in der Hoffnung eine 'neue' chiliasiatische Aufbruchstimmung zu mobilisieren. Hinzu kommt, daß eine solche Identitätspolitik des Imaginären, die "stets zugleich Antrieb und Projektion bleibt" (Evelyne Petlagean), aus den ethnischen Minderheiten jenen äußeren Feind macht, der sich schon im Inneren befindet. Die ethnischen Minderheiten dienen den sieben nichtwestlichen Zivilisationen als deren achte Kolonne. Es gilt also, nach innen noch wachsamer zu sein als man nach außen ohnehin schon ist.

Wachsamkeit nach innen und Wehrhaftsein nach außen bilden die Symptome der US-Krisenstimmung. Es ist zwar die kulturelle Gewalt des Weltsystems im allgemeinen, aber es ist vor allem der Totalitätsanspruch des Islam, der deswegen ohnehin "bloody boders" hat, welcher in CoC zu der impliziten identitätspolitischen Botschaft führt: Wenn es in den 'Zivilisationen des Bösen' Werte bzw. Dinge gibt, für die es sich 'lohnt' zu sterben, so hat sich die westliche 'Zivilisation des Guten' diesem Kampf zwischen dem Leben, Familie, Blut und Religion auf der einen Seite und Markt, Freiheit und Demokratie auf der anderen Seite zu stellen; notfalls mit Waffengewalt.


VI. Die Gezeiten der Paradigmen-Wechsel

Ein Verständnis für und eine Einschätzung von CoC ist – so meine zusammenfassende Schlußfolgerung – aus den Spezifika us-amerikanischer Mentalitäten zu erklären. Die Kohäsionskraft des "American Creed" und der 'amerikanischen' Ideologie konnte immer wieder die zentrifugalen Tendenzen gesellschaftlicher Segmentierung und politischer Fragmentierung übertünchen. Doch unter den Bedingungen der Globalisierung zerfallen diese ideologischen Grundfesten. Von daher ist ein angemessenes Verständnis des Zivilisations-Paradigmas nur möglich, wenn eine Verbindung zu der anderen Denkfigur gegenwärtiger westlicher Theoriebildung, dem Globalisierungs-Paradigma, hergestellte wird.(33)

In beiden Paradigmen – Kampf der Weltkulturen und Globalisierung der Weltwirtschaft – nehmen historische Prozesse den Charakter von Naturereignissen an, die sich anscheinend menschlicher Kontrolle entziehen.

CoC verschiebt die durch den Globalisierungsdruck hervorgerufenen Probleme einer tiefen sozialen Spaltung der Weltgesellschaft, hervorgerufen durch die Diktatur des Weltmarktes, in die Sphäre zeitloser kultureller Gegensätze. Damit soll vergessen gemacht werden, daß es der neoliberalistische Totalitarismus der Märkte mit seinem ruinösen Verdrängungswettbewerb und seiner Vergötzung profitorientierter Rentabilität ist, welcher sich daran macht, die westlichen Werte aufzufressen: Die von einer transnationalen Elite aus Wirtschaft, Politik und Medien gewollten und durchgesetzten Prozesse einer umfassenden Deregulierung und Privatisierung, eine Art von Zwangsglobalisierung, beschleunigen auch die soziale und kulturelle Spaltung der US-Gesellschaft. Diese Entwicklung geht einher mit einer Herausbildung von ethnokulturellen Gegenidentitäten innerhalb der Minderheitsgruppen. Die weltpolitische Verallgemeinerung dieser Beobachtungstatsache läßt aus der nichtwestlichen Gegenmodernisierung, einer Übernahme technischer Errungenschaften des Westens bei gleichzeitiger Abwehr einer kulturellen Invasion seiner Werte, einen den Westen in seiner Gesamtexistenz bedrohenden "clash of civilizations" werden.

Mit dem Ende des Ost-West Konflikts verlor das Cold War paradigm seine theoretische Plausibilität. Dieses Paradigma stand unter dem Primat des Politischen. Unter den Bedingungen einer allgemeinen theoretischen Konfusion auf den Gebieten des Weltweiten und Internationalen war es für eine kurze Zeit möglich, ein Endzeit-Paradigma zu propagieren:

"Wenn wir heute (Ende der achtziger Jahre, I.A.) an einem Punkt angelangt sind, wo wir uns keine Welt vorstellen können, die sich wesentlich von der unseren unterscheidet, wo anscheinend keine grundsätzliche Verbesserung gegenüber unserer derzeitigen Ordnung mehr denkbar ist, dann müssen wir auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, daß die Geschichte an ihrem Ende angelangt ist."(34)
Doch das Endzeit-Paradigma, welches die Welt ausschließlich unter dem Blickwinkel des Kalten Krieges beobachtete, zerschellte aufs schnellste am Wiederaufleben ethnischer und religiöser Identitätsbildungen, deren neu erwachte Geschichtsmächtigkeit es obsolet werden ließ. Damit war das Endzeit-Paradigma aus dem Rennen okzidentaler Welterklärungsmodell ausgeschieden. Das war deswegen mißlich, weil das unter dem Primat einer politisch-ideologischen Eschatologie, welche den Namen postmoderne Globalität bekam, stehende Endzeit-Paradigma das vom neoliberalen Primat des Ökonomischen beherrschte Globalisierungs-Paradigma metaphysisch abgestützt hatte. Doch das Krisenbewußtsein war stärker als das Endzeitbewußtsein.

Es galt nun dieses leere Terrain mit Hilfe neuer Deutungsmacht zu füllen. Diese Aufgabe übernahm recht erfolgreich die Schule des (Neo-)Realismus. Zwei neue Paradigmen entstanden: Das Geopolitik-Paradigma von Zbigniew Brzezinski(35) und das hier besprochene Zivilisations-Paradigma. Gemeinsam ist beiden Weltdeutungsmustern ein Geo-Denken: Es zählt der Erdball und sonst nichts. Folglich charakterisiert Brzezinski CoC als "äußerst überzeugenden Essay mit schlüssiger Argumentation" (S.193) und begreift seinen geopolitischen Ansatz als ergänzend, weil er "eigentlich den geographischen Strudel von Huntingtons aufeinanderprallenden Zivilisationen (behandelt)." Es ist dies ein schönes Beispiel für die unhinterfragten Gruppenfestlegungen, denn auch die geopolitische Weltkarte Brezinskis ist in feste Gebilde abgestuft: "Nordamerika, Europa, Ostasien, Südasien, ein unförmiger muslimischer Halbmond, eventuell eine eurasische Staatengruppe." (S.239)

Was Brzezinski geostrategisch als bedrohlich empfindet, ist das "Rechteck der Gewalt", ein gewaltoffenes Vakuum, daß deswegen nicht geduldet werden kann, weil auch "die Natur kein Vakuum duldet." (S.184) Und die Natur stellt sich geopolitisch als "äußere Mächte" dar. Es sind dies 'natürlich' im Rechteck der Gewalt, "das durch den Zusammenbruch der russischen Herrschaft in Zentralasien entstanden ist", islamische Mächte und "somit drängt der Islam nach Norden, was eine Umkehrung der geopolitischen Entwicklung der letzten beiden Jahrhunderte bedeutet." (ebenda)

Beide Paradigmen stellen Orientierungswissen zur Verfügung, sind m.E. regelrecht eine Art theoretischer Gegenmodernisierung: Den Welten des Entstofflichten und Entgrenzten, des Volatilen und Virtuellen wird eine stabile(re) Welt territorialer Gebundenheit entgegengestellt. Das gegenwärtig dominierende neoliberale Globalisierungs-Paradigma steht unter dem Primat des Makro-Ökonomischen: Es geht in der Politik nur noch um Maßnahmen wirtschaftlicher Strukturanpassungen, um in sog. globalen Standortwettbewerb auf der 'Siegerseite' zu stehen. Globalisierung offenbart sich als Schicksalsmacht, folglich ist sie nur noch neobileralistisch zu verkündigen. Das Zivilisations-Paradigma aber hat die ideologisch-politische Ergängzungsfunktion einer Art kultur-'theoretischen' Ablenkungsmanövers und Vermeidungsdiskurses. Es steht unter dem zunehmend begründeten Verdacht, angesichts der in der wilden Entfesselung kapitalistischer Globalisierung angelegten sozialen Fallen in eine kulturalistische Irre zu führen. Dies ist das Ablenkungsmanöver. Der Vermeidungsdiskurs will der Erkenntnis aus dem Wege gehen, daß "die Globalisierung sich als Teil der langsamen und ungleichen, doch andauernden Geschichte der Dezentrierung des Westens erweisen wird, obwohl sie auf vielfache Weise erst durch den Westen ihre Macht erlangte."(36)


Anmerkungen

1.
Samuel P. Huntington "The Clash of Civilization?" in: Foreign Affairs, Summer 1993, S.22-47
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2.
Samuel P. Huntington "Kampf der Kulturen" in: Zeit-Punkte: Nach uns die Asiaten? Die pazifische Herausforderung Hamburg 1995, S.12
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3.
Samuel P. Huntington "If not civilizations, what? Paradigms of the post-cold war world" in: Foreign Affairs November/December 1993, S.186-194, hier S.194 (Hervorhebung I.A.)
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4.
Huntington "Kampf der Kulturen", S.15
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5.
ebenda
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6.
Huntington "The Clash of Civilization?" S.22
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7.
Alain Gresh "Neuer Kreuzzug" in: Le Monde diplomatique September 1996, S.1
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8.
vgl. Bassam Tibi Krieg der Zivilisationen. Politik und Religion zwischen Vernunft und Fundamentalismus Hamburg 1995, S.43.
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9.
White Anglo Saxon Protestant
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10.
Einen Überblick über das rechtspolitische Stiftungswesen in den USA bietet: Susanne George "Eine kurze Geschichte des Einheitsdenkens" in: Le Monde diplomatique August 1996, S.10/11
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11.
Zitiert nach Gresh "Neuer Kreuzzug"
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12.
vgl. Samuel P. Huntington Political Order in Changing Societies New Haven/Londen 1968
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13.
Michel J. Crozier; Samuel P. Huntington; Joji Watanuki The Crisis of Democracy New York 1975, zitiert von der Titelseite
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14.
vgl. ebenda, S.106
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15.
vgl. Samuel P. Huntington American Politics. The Promise of Disharmony Cambridge (Massachusetts)/London 1981
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16.
Zum Paradigma-Begriff vgl.: Thomas S. Kuhn Die Entstehung des Neuen. Studien zur Struktur der Wissenschaftsgeschichte (Herausgegeben von Lorenz Krüger), Frankfurt/M. 1979, S.389ff
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17.
Huntington "If not Civilization, what?" S.187 (Hervorhebung I.A.)
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18.
vgl. Tibi Krieg der Zivilisationen, S.257ff
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19.
Meine Darstellung greift zurück auf: Carl Oglesby; Richard Saull Amerikanische Ideologie. Zwei Studien über Politik und Gesellschaft in den USA Frankfurt/M. 1970
und: Gottfried Salomon-Delatour Moderne Staatslehren, Reihe Politica Bd.18 Neuwied/Berlin 1965
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20.
Huntington "Kampf der Kulturen" S.14
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21.
Huntington "If not Civilization, what?" S.190
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22.
ebenda
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23.
Immanuel Wallerstein Die Sozialwissenschaften "kaputtdenken". Die Grenzen der Paradigmen des 19. Jahrhunderts Weinheim 1995, S.106
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24.
Seyla Benhabib "Über das zeitgenössische Unbehagen an der Demokratie" in: Frankfurter Rundschau vom 12.10.1996, S.6
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25.
Huntington "If not Civilization, what?" S.190
zurück
26.
Bassam Tibi "Viele Westler hassen sich selbst [Interview]" in: Focus 37/1996, S.64-67, hier S.64
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27.
ebenda
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28.
Huntington "Kampf der Kulturen" S.12f
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29.
Huntington "If not Civilization, what?" S.190
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30.
ebenda
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31.
ebenda
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32.
Zur Politik und Geschichte des Imaginären vgl.: Evelyne Patlagean "Die Geschichte des Imaginären" in: Jacques Le Goff u.a. (Hg.) Die Rückeroberung des historischen Denkens. Grundlagen der Neuen Geschichtswissenschaft Frankfurt/M. 1990, S.244-274; Jacques Le Goff Phantasie und Realität des Mittelalters Stuttgart 1990
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33.
vgl. Ingolf Ahlers ”Nomadisches Transitkapital und globale Kulturgefechte. Globalisierung als zirkulierende Ortslosigkeit und Archaisierung von Zivilisation“ (erscheint Ende des Jahre in: WeltTrends – Internationale Politik und vergleichende Studien.)
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34.
Francis Fukuyama Das Ende der Geschichte. Wo stehen wir? München 1992, S.89
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35.
Zbigniew Brezinski Macht und Mord. Neue Werke für die Weltpolitik Hamburg 1994
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36.
Stuart Hall Rassismus und kulturelle Identität. Ausgewählte Schriften 2 Hamburg 1994, S.222
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Quelle: http://www.soz.uni-hannover.de/ipol/./coc.htm




Sozialismus von unten